Jahresbericht 2023
apetito Jahresbericht 2023

Das umweltfreundliche Drumherum

Im Rahmen unserer Wesentlichkeitsanalyse identifizierten wir die Verpackungen unserer Produkte als eines der Top-Nachhaltigkeitsthemen des Unternehmens. Entsprechend verfolgen wir hier ambitionierte Pläne und haben uns das Ziel gesetzt, bis 2030 konzernweit 100 Prozent recyclingfähige, wiederverwendbare oder kompostierbare Verpackungen für unsere Produkte einzusetzen.

Am umweltfreundlichsten wäre es, auf Verpackungen gänzlich zu verzichten. Allerdings widerspricht dies den lebensmittelrechtlichen Anforderungen für tiefgekühlte Mahlzeiten, an die wir uns natürlich halten. Vor dem Hintergrund des Erforderlichen möchten wir allerdings die nachhaltigsten Lebensmittelverpackungen einsetzen und damit einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten sowie einen deutlichen Impuls für mehr Nachhaltigkeit in der Lebensmittelindustrie geben.

Über den aktuellen Stand bei der Umsetzung dieses ambitionieren Plans informieren wir ausführlich in unserem Online-Nachhaltigkeitsbericht.

Auf gutem Weg

Wir haben mit Blick auf unsere ehrgeizigen Ziele bereits vieles erreicht. Alle aktuell eingesetzten Verpackungen sind voll und ganz auf ihre Funktionalität ausgerichtet – es wird nicht „über-verpackt“.

Seit Februar 2023 setzt apetito auch in der Betriebsverpflegung auf eine Menüschale aus Papier. Die neue „à la carte-today“-Schale besteht zu 95 Prozent aus Papier und enthält eine lebensmittelechte, nach DIN 13432 kompostierbare, biobasierte Sperrschicht, die das Auslaufen flüssiger Speisen verhindert.

Außerdem sind:

  • 100 % unserer Multi Plus- und Mehrportionsschalenverpackungen recyclingfähig
  • 79 % der aktuellen Multi Plus-Verpackungen aus Papier
  • 100 % des verwendeten Papiers und Kartonmaterials entweder aus recyceltem Material oder bei Primärverpackungen aus Frischfasern für die Mehrportionsschale
  • 100 % der Multi Plus-Verpackungen stammen aus Deutschland

Nur das absolut Nötigste

Dr. Iris Hugendieck, Hauptabteilungsleiterin Produkt-, Technologie- und Verpackung und Verpackungsentwickler Ludger Kampel, arbeiten mit ihrem Team verstärkt an dem wesentlichen Thema „Verpackung“.

Was zeichnet die apetito Verpackungen aktuell in Sachen Umweltschutz aus?

Iris Hugendieck: Unsere Verpackungen sind so konzipiert, dass sie die Prozessanforderungen und Kundenerwartungen unter Verwendung der geringstmöglichen Verpackungsmenge und der geeignetsten Materialien erfüllen. Wir sind bestrebt, nur das absolut Nötige an Verpackungsmaterial und -gewicht einzusetzen. Schon jetzt sind 100 Prozent unserer Multi Plus-Verpackungen und unserer Mehrportionsschalen recyclingfähig.

 

Das klingt ganz so, dass apetito schon ziemlich weit ist in Sachen nachhaltigere Verpackungen.

Iris Hugendieck: Das ist auch so. Doch das reicht uns nicht. Insbesondere bei Verpackungen gibt es entwicklungstechnisch im Sinne der Nachhaltigkeit keinen Stillstand.

Ludger Kampel: Wir halten Augen und Ohren offen, prüfen, testen und gleichen ab mit unseren Anforderungen. Solche Prozessverbesserungen bedürfen Zeit. Bereits im Jahr 2022 geplant und in 2023 in die Pilotphase gegangen ist beispielsweise das Testen des so genannten Monomer-Recyclings.

 

Was genau hat es denn mit diesem Monomer-Recycling auf sich?

Ludger Kampel: Wir beliefern viele Menschen jeden Tag mit leckerem Mittagessen. Das Essen wird im Bereich Essen auf Rädern in Menüschalen zum Kunden gebracht. Diese Schalen bestehen aus einem speziellen Kunststoff, der für die Zubereitung in Backofen oder Mikrowelle geeignet und zudem auslaufsicher ist. So gelangt das heiße Essen in bester Qualität auf den Tisch. Aber was wird aus diesen Menüschalen nach dem Essen?

Aktuell zahlt apetito Gebühren für eine Entsorgung über die gelbe Tonne. Zukünftig wollen wir diese Menüschalen als Wertstoff recyceln. Dafür testen wir ein neues Verfahren, das Monomer Recycling heißt.

Iris Hugendieck: Im Rahmen des Pilotprojekts haben wir an unserem Hauptstandort für eine begrenzte Region die benutzten, vorgereinigten Schalen unserer Tischgäste wieder eingesammelt. Im Anschluss wurden sie zerkleinert und professionell bei einem Partnerunternehmen verwertet.

 

Und was passiert mit den eingesammelten Menüschalen?

Ludger Kampel: Unser Partnerunternehmen hat ein neues Verfahren entwickelt, in dem Kunststoff so bearbeitet wird, dass saubere und begehrte Wertstoffe entstehen. Technisch gesehen zerlegt Natronlauge das so genannte PET (Kunststoff) in seine Bausteine. Am Ende gewinnen wir Bausteine für neues PET, nämlich die Terephthalsäure und das Monoethylenglykol.

Aus diesen Wertstoffen wird wieder neues Kunststoffmaterial hergestellt, und das für alle Arten von PET-Verpackungen inklusive einer Temperaturanwendung oder Textilfasern für die Kleidungsindustrie. Aus Altem wird Neues.

Iris Hugendieck: Wir haben die Vision, unsere Menüschalen zukünftig in einem geschlossenen Kreislauf zu recyceln. Das umweltfreundliche Monomer-Recycling-Verfahren könnte hierfür eine Lösung darstellen. Das reduziert die CO2-Emission um mindestens 40 Prozent gegenüber einer Menüschale aus Neuware.